Brückenpflege

Was ist Brückenpflege?

Die Brückenpflege, als ein besonderer in Baden-Württemberg institutioneller und organisierter Krankenhausdienst zur Verbesserung der häuslichen Versorgung krebskranker Patienten, wurde 1990 mit großem Erfolg an Tumorzentren und onkologischen Schwerpunktkrankenhäusern eingerichtet. Um Krebspatienten lange Krankenhausaufenthalte zu ersparen und so viel Zeit wie möglich zuhause in ihrer vertrauten Umgebung zu ermöglichen, sollen speziell geschulte Mitarbeiter eine „Brücke“ bauen zwischen Schwerpunktklinik/Tumorzentrum und häuslichem Bereich.

Um dieses Ziel zu erreichen, wird bereits während des Klinikaufenthaltes der häusliche Pflege- und Hilfsbedarf gemeinsam mit dem Patienten und dessen Angehörigen ermittelt. Bei Entlassung steht das Team der Brückenpflege dem Patienten, seinen Angehörigen, den Hausärzten und Pflegediensten vor Ort in der Organisation und Koordination der pflegerischen und ärztlichen Versorgung zur Seite. Weiterhin sorgt das Team dafür, dass alle für die Familie notwendigen Hilfen und Helfer miteinander vernetzt werden.

 

Was verstehen wir unter palliativer Betreuung?

Palliative Care wird von der WHO definiert als „lindern eines weit fortgeschrittenen Leidens mit begrenzter Lebenserwartung durch ein multiprofessionelles Team mit dem Ziel einer hohen Lebensqualität für den Patienten und seiner Angehörigen möglichst am Ort der Wahl des Patienten.” Dies ist unabhängig vom Alter und Krankheit der Patienten. Palliative Care umfasst also medizinische Behandlungen, körperliche Pflege aber auch psychologische, soziale und seelsorgerische Unterstützung.

 

Worum geht es in der palliativen Betreuung?

  • In der palliativen Betreuung geht es darum
  • die Würde des Menschen in den Mittelpunkt zu stellen
  • seine individuellen Prioritäten zu respektieren und mit ihm gemeinsame Entscheidungen zu finden
  • belastende Symptome wie Schmerzen, Übelkeit, Atemnot, Müdigkeit etc. zu lindern
  • soziale, psychologische und spirituelle Aspekte in die Betreuung einzubeziehen
  • kranken Menschen und ihren Angehörigen bei der Suche nach geeigneten Möglichkeiten, deren Anwendung und regelmäßiger Überprüfung zu helfen
  • die Angehörigen während der Krankheit und nach dem Tod der ihnen nahe stehenden Person zu unterstützen
  • das Leben und sein natürliches Ende zu respektieren
  • Fachwissen und Fähigkeiten verschiedener Berufsgruppen zu koordinieren
  • der Unterstützung und Fortbildung aller Betreuenden beson-dere Beachtung zu schenken und so deren Erschöpfung vorzubeugen

[entnommen aus dem Heft: Palliative Betreuung aus Verantwortung für schwerkranke Menschen, herausgegeben von der Schweizerischen Gesellschaft für Palliative Medizin, Pflege und Begleitung – SGPMP, Januar 2]

 

Um diese Grundsätze zu erfüllen ist es wichtig, dass alle Beteiligten ihre Ansprechpartner und Möglichkeiten kennen und ohne große Anstrengung jederzeit eine kompetente Kontaktperson zur Verfügung haben.

Der Erfolg soll in einer zufriedenstellenden Pflege- und Betreuungssituation der Patienten und deren Angehörigen ersichtlich sein.

 

Vernetzung als Kernaufgabe von integrierter palliativer Versorgung

Als Qualitätskriterien der Versorgung gelten neben einer ganzheitlichen Leistungserbringung die Vernetzung der Dienste sowie möglichst fließende Übergänge zwischen ambulanten und stationären Diensten.

Auf der Organisationsebene sind vor allen Dingen Krankenhäuser, häusliche Pflege, Hausärzte, geriatrische Einrichtungen, Pflegeheime und Hospizbewegungen miteinander in geregelten Kontakt zu bringen.

Aus der Patienten- und Angehörigenperspektive gilt es, alle Personen zu vernetzen, die das Behandlungsteam bilden: Ärztl. Dienst (Klinik und Haus), amb. Pflegedienst, Sozialarbeit, Seelsorge, ehrenamtliche Begleitung oder wer auch immer in die Betreuung eingebunden ist.

Auf der Ebene der Entscheidungsträger und Interessensvertretungen sollten das jeweilige Bundesland, der Gemeindeverband, die Ärztekammer, die Vertretungen der Pflegekräfte und der Sozialarbeit, die Seelsorge und die Hospizbewegungen miteinander kommunizieren. Durch die Ausdifferenzierung und Spezialisierung der Dienste und Einrichtungen wird die Weiterentwicklung der Versorgungsqualität ermöglicht. Daher kommt es zum Zuwachs an Know-how, Qualitätsstandards werden entwickelt und die Aus- und Weiterbildung neuen Erkenntnissen angepasst. Dazu ist aber eine inhaltliche und zeitliche Abstimmung zwischen den einzelnen Organisationen nötig. Koordination ist somit auch erforderlich, um das Ziel einer nicht nur bedarfsgerechten, sondern auch einer wirtschaftlichen Leistungserbringung zu erreichen.

Ziele der Kommunikation zwischen den einzelnen Organisationen sind:

  • Die Gewährleistung einer koordinierten Leistungs-erbringung
  • Die Erleichterung des Zuganges der Bevölkerung zum Leistungsangebot durch Information und Beratung bei Inanspruchnahme der Dienste
  • Die Sicherung einer bedarfsgerechten Versorgung in einer Region, in dem regionale Angebotslücken festgestellt und Aktivitäten unternommen werden, fehlende Angebote aufzubauen
  • Weiterentwicklung der „palliativen Kultur” im bestehenden Versorgungssystem

 

Als Voraussetzungen für die gegenseitige Abstimmung ihrer Leistungen durch die Anbieter werden Regeln der Zusammenarbeit sowie eine klare Definition der Angebote hinsichtlich ihrer Ziele, Zielgruppen, Leistungen und Kompetenzen gesehen, die eine inhaltliche Abgrenzung und somit eine Treffsicherheit der Dienste ermöglichen. Daher müssen spezialisierte Palliativmedizinische Dienste (Palliativstationen, palliative Supportteams) auch einen festen Platz in der ambulanten Versorgungsstruktur des Gesundheitswesens haben. Katharina Heimerl spricht in diesem Zusammenhang von der Notwendigkeit eine „palliative Kultur” im bestehenden Versorgungssystem zu implementieren. Dabei soll das Handeln der Versorgungsorganisationen (Krankenhaus, Pflegeheim, Betreuung zu Hause) entlang der Philosophie von Palliative Care, wie sie von der WHO definiert wurde, ausgerichtet werden.

 

Einzugsgebiet

Allgemeiner Radius von 35 Km, einfache Fahrt.

  • Konstanz: Stadt mit allen Ortsteilen / Insel Reichenau / Allensbach
  • Radolfzell
  • Stockach: Stadtgebiet und umliegende Gemeinden
  • Staringen, Espasingen, Ludwigshafen/ Bodman

 

Ebenso werden Überleitungen in andere Brückenpflege-Stützpunkte in Baden-Württemberg von uns durchgeführt.